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Deutschland: Flutopfer zeigen Risiken des Klimawandels für Menschen mit Behinderungen

Inklusiver Klimaschutz und Anpassungspläne nach 12 Todesfällen erforderlich

Das Lebenshilfehaus, in dem während des Hochwassers am 15. Juli 2021 zwölf Menschen mit Behinderung ertranken. © 2021 Thomas Frey/dpa via AP

Am 15. Juli ertranken zwölf Menschen mit Behinderungen während des Hochwassers in einem Wohnheim im rheinland-pfälzischen Sinzig, weil sie nicht rechtzeitig evakuiert wurden.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Menschen mit Behinderungen in einem Wohnheim während einer Klimakatastrophe sterben. Im Jahr 2017 erstickten 12 ältere Menschen in einem Pflegeheim in Florida aufgrund der hohen Temperaturen, nachdem Hurrikan Irma, ein tropischer Wirbelsturm, der durch den Klimawandel verstärkt wurde, die Klimaanlage außer Kraft gesetzt hatte. Im Juli 2020 wurden 65 Menschen in einem Pflegeheim im japanischen Kuma während einer Überschwemmung nicht evakuiert. Vierzehn von ihnen starben.

Naturkatastrophen und andere Extremwetterlagen, die durch den Klimawandel verschärft werden, sind besonders gefährlich für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen, die oft Hilfe und zusätzliche Zeit benötigen, um zu evakuieren, und möglicherweise keinen Zugang zu Warnungen haben. Ein Bericht des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen vom April 2020 zeigte, dass Menschen mit Behinderungen stärker von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Ein Bericht über Klimawandel und ältere Menschen vom April 2021 warnte davor, dass Erwachsene ab 65 Jahren einem höheren Risiko ausgesetzt sind, bei Naturkatastrophen zu sterben.

Im Kontext der zunehmenden Klimakrise haben Regierungen großer Treibhausgasemittenten wie Deutschland menschenrechtliche Verpflichtungen, ihre Emissionen zu reduzieren und sich auf diese vorhersehbaren Risiken vorzubereiten. Dazu gehört unter anderem sicherzustellen, dass die am meisten gefährdeten Menschen geschützt werden. Das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, dem auch Deutschland beigetreten ist, verlangt von Staaten, den Schutz und die Sicherheit von Menschen mit Behinderungen in Situationen von Naturkatastrophen zu gewährleisten.

Nach schweren Überschwemmungen in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern in der letzten Woche sind mindestens 166 Menschen gestorben. Viele weitere werden vermisst. Deutsche Behörden sollten die Auswirkungen der Überschwemmungen untersuchen, auch durch die Erhebung von Daten nach Alter und Behinderung. Zukünftige Diskussionen in Deutschland oder anderswo über Evakuierung, Katastrophenschutz oder Klimawandel sollten nicht ohne Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen am Tisch stattfinden. Dazu zählen auch diejenigen, die in Wohneinrichtungen leben, wo viele Menschen bereits erhöhten Risiken ausgesetzt sind und oft ihrer Handlungsfähigkeit beraubt werden.

Diejenigen, die am meisten vom Klimawandel bedroht sind, verdienen es, dass ihre Stimmen gehört und ihre Rechte gewahrt werden – bevor der Katastrophenfall eintritt.

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