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A Ukrainian soldier stands in front of the graves of Ukrainian soldiers killed in the war at a cemetery in Kharkiv.  © 2024 David Young/picture-alliance/dpa/AP Images

"Nehmt keine Gefangenen, erschießt alle", wiederholt die Stimme im Video immer und immer wieder.

Die Stimme gibt vier russischen Soldaten in einem Waldgebiet Befehle, die von einer Drohne aus zu sehen sind. Einer der russischen Soldaten nähert sich dem Eingang eines Unterstandes, in dem zwei ukrainische Soldaten positioniert sind. Der erste ukrainische Soldat kommt vorsichtig heraus, ein zweiter ukrainischer Soldat folgt ihm, während der russische Soldat ihn beobachtet.

Etwa sieben Sekunden später beginnt der russische Soldat zu schießen, woraufhin beide ukrainischen Soldaten zusammenbrechen. Der erste ukrainische Soldat liegt regungslos auf dem Boden. Der zweite robbt zurück in den Unterstand.

Die Stimme befiehlt: "Männer, tötet alle, der zweite [ukrainische Soldat] ist verwundet, schießt von oben auf ihn, erschießt ihn, nehmt keine Gefangenen."

Ein russischer Soldat wirft eine Granate in den Unterstand, in dem sich der ukrainische Soldat verschanzt hat.

Dann sagt die Stimme: "Granate, sehr gut gemacht, auf geht's. Und der Zweite ist auch erledigt, gut gemacht, Männer."

Das sind Videoaufnahmen einer russischen Drohne. Es ist die Aufnahme der russischen Soldaten von ihren eigenen Operationen - und die Aufnahme von jemandem, der offenbar Soldaten befiehlt, Unrecht zu tun. Das Video wurde auf einem pro-russischen Telegram-Kanal gepostet.

Unsere Experten haben das Video untersucht und keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass es manipuliert wurde. Es ist wahrscheinlich ebenso echt wie beunruhigend. Und das ist nur einer von mehreren Vorfällen, die Human Rights Watch in einem neuen Bericht dokumentiert hat, der heute veröffentlicht wurde.

In einem weiteren Fall zeigen verifizierte Drohnenaufnahmen, wie mindestens sieben ukrainische Soldaten einen Unterstand verlassen, während russische Soldaten mit ihren Gewehren auf sie zielen. Die ukrainischen Soldaten legen ihre Schutzwesten ab und mindestens ein Soldat nimmt seinen Helm ab. Sie legen sich mit dem Gesicht nach unten. Dann eröffnen die russischen Soldaten das Feuer auf sie.

Die Hinrichtung von sich ergebenden und verletzten Soldaten ist nach dem Völkerrecht ausdrücklich untersagt. Es ist schlichtweg kaltblütiger Mord. Derartige dokumentierte Vorfälle sind Teil der immer länger werdenden Liste der russischen Verbrechen in der Ukraine. Jetzt muss eine weitere Liste wachsen: die der zur Rechenschaft gezogenen Verantwortlichen.

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