Verteidigung der Menschenrechte von Migranten und Asylsuchenden in West Europa auf Englisch
Ich betrat das Lager Fuerteventura am 12. September 2001... Es war ein Gefängnis. Wir konnten nicht einmal die Sonne sehen. Vierundzwanzig Tage lang sah ich keine Sonne.
- Human Rights Watch Interview mit einem Flüchtling aus Guinea Bissau (Westafrika), inhaftiert in der Haftanstalt Fuerteventura in Las Palmas, Spanien, im November 2001. Nach Zeugenaussagen, die Human Rights Watch von ehemaligen Häftlingen und von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen, die die Einrichtung besichtigt hatten, vorliegen, war diese völlig überfüllt, verfügte über nur unterdurchschnittliche sanitäre Anlagen und gewährte unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Verantwortliche der Anstalt verhinderten, dass Inhaftierte Sport treiben konnten oder Zugang zu frischer Luft bekamen; es wurde nur begrenzter Zugang zu Anwälten oder anderer Außenkommunikation gewährt; Informationen bezüglich der Rechte von Inhaftierten wurden nicht erteilt; die Ausübung des Asylrechts wurde ernstlich behindert.
Ich zahlte einem Mann 350 DM, um nach Griechenland zu gelangen, weil ich keine Papiere hatte. Anstelle dessen brachte er mich nach Griechenland und verkaufte mich an eine Bar. Er sagte mir, er werde mich töten wenn ich zu flüchten versuchte. Wir konnten das Haus nicht verlassen. Wir waren zwölf Frauen, alle zwischen 15 und 20 Jahre alt. Wir schliefen mit vielen Männer - zehn am Tag. Wir wurden geschlagen, wenn wir versuchten zu fliehen. Ich wurde mit einem Gürtel geschlagen. Ich wurde verletzt. Die anderen auch. Eines Tages dann kam die Polizei, nahm alle Frauen fest und brachte uns zu einem kleinen Gefängnis. Ich blieb vier Monate im Gefängnis. Danach kam ich vor Gericht. Weil ich keine Papiere hatte, gab mir das Gericht 3 Monate [Strafe zur Bewährung ausgesetzt und sofortige Abschiebung] und ich konnte für fünf Jahre nicht nach Griechenland einreisen.
- Human Rights Watch Interview mit einem bulgarischen Opfer von Menschenhandel im Frauengefängnis Korydallos in Athen, Griechenland, November 2000.
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Human Rights Watch arbeitet an einem mehrjährigen Forschungsprojekt, das den
Stand der Menschenrechte von Migranten in westeuropäischen Ländern untersucht. Das Projekt beinhaltet Nachforschungen in einer Reihe von westeuropäischen Ländern und konzentriert sich auf die Frage, ob und wie sowohl nationales Recht und nationale Politik als auch Recht und Politik der Europäischen Union Menschenrechte von Migranten beeinflussen. Unser Forschungsprojekt begann 2000 und hat bis heute unterschiedliche Verletzungen von Flüchtlingsrechten in etlichen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aufgedeckt, einschließlich willkürlicher Festnahmen, gravierend unterdurchschnittlicher Haftbedingungen, Prozessrechtsverletzungen in straf- und verwaltungsrechtlichen Verfahren sowie im Asylsystem, Diskriminierungen aufgrund von Rasse und ethnischer Herkunft, Amtsmissbrauch durch die Polizei, willkürlicher und kollektiver Ausweisungen, Verletzungen der Rechte von Kindern und Frauen und horrendem Missbrauch der Migranten und Asylsuchenden in den Händen von Menschenhändlern, oft in Mittäterschaft der Strafverfolgungsbehörden von EU-Mitglieds- oder Beitrittsstaaten.
Die Dokumente auf dieser Website geben das Ergebnis der Nachforschungen auf dem Gebiet der Gesetze und der politischen Arbeit wieder, die in Griechenland, Spanien und Großbritannien durchgeführt worden sind. Ausgewählte Gesetze und politische Richtlinien der Europäischen Union werden zum einen generell bezüglich der Menschenrechte von Migranten analysiert, und zum anderen vor dem Hintergrund der Wirkung, den die Anschläge des 11. September in den USA auf die Situation von Flüchtlingen in Westeuropa hatten, bewertet.
Dokumente:
Niederländische Asylpolitik verletzt Menschenrechte April 2003
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Mehr von Human Rights Watch über:
Migranten in Fuerteventura
© 2002 La Provincia.
Zu diesem Thema:
Weltweite Kampagne zugunsten der Ratifizierung der Konvention zum Schutz der Rechte von Einwanderern
Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität (15. November 2000)
Protokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels, in Ergänzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität (15. November 2000)
Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28.Juli 1951
Protokoll über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 31. Januar 1967
Migrantenrechte under dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (auf Englisch)
Weitere Links:
Migration Online
UN-Instrumente von December 18
Europäische Standards von December 18
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