Wer
Ein Flüchtling ist ein Mensch der sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung
aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten
sozialen Gruppe oder politischer Überzeugung, außerhalb seines Heimatlandes
befindet und nicht in seine Heimat zurückkehren kann oder will. Flüchtlinge
werden durch Krieg, Bürgerkrieg, politische Unruhen oder schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen
aus ihrer Heimat vertrieben. 2001 gab es weltweit schätzungsweise 14.9 Mio.
Flüchtlinge - Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit eine Staatsgrenze
überschritten hatten - und 22 Mio. intern Vertriebener, die innerhalb ihrer
Heimatländer entwurzelt wurden.
Was
Gemäss Art. 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 hat
jeder Mensch das Recht, "in anderen Ländern Asyl vor Verfolgung zu suchen und
zu genießen." Dieses Prinzip belegt, dass Opfer von Menschenrechtsverletzungen
in der Lage sein müssen, ungehindert ihr Land verlassen zu können, um anderswo
Schutz zu suchen. Aufnahmeländer sehen Flüchtlinge jedoch häufig als Bedrohung
oder Last an und weigern sich, das Menschenrechts- und Flüchtlingsschutzprinzip
zu respektieren.
Wo
Die globale Flüchtlingskrise betrifft jeden Kontinent und nahezu jedes Land.
Im Jahr 2001 kamen 78% aller Flüchtlinge aus zehn Gebieten: Afghanistan, Angola,
Myanmar, Burundi, Demokratische Republik Kongo, Eritrea, Irak, den Palästinensergebieten,
Somalia und Sudan. Die Palästinenser sind die weltweit älteste und größte Gruppe
von Flüchtlingen und machen mehr als ein Viertel aller Flüchtlinge aus. Asien
beherbergt 45% aller Flüchtlinge, gefolgt von Afrika mit 30%, Europa (19%) und
Nordamerika (5%).
Wann
Seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte haben Menschen ihre Heimat verlassen
müssen, um sich in Sicherheit zu bringen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Recht
auf Asyl in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 aufgenommen.
1950 wurde das Büro des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) geschaffen,
um Flüchtlinge zu schützen und zu helfen. 1951 nahmen die Vereinten Nationen
die Genfer Flüchtlingskonvention an, ein völkerrechtlich bindendes Abkommen,
das bis Februar 2002 von 140 Staaten ratifiziert worden ist.
Warum
In den letzten 50 Jahren haben viele Staaten ihre Verantwortung Asyl
zu gewähren vernachlässigt. Besonders die reichen Industriestaaten Europas,
Nordamerikas und Australiens - die ursprünglich das internationale Flüchtlingsschutzsystem
einführten - haben restriktive Asylpraktiken an den Tag gelegt. Flüchtlinge
sind daher immer wieder willkürlichen Festnahmen und Haft, mangelnden soziale
und wirtschaftlichen Rechten und verschlossenen Grenzen ausgesetzt. In den schlimmsten
Fällen wird das grundlegendste Prinzip des Flüchtlingsschutzes, die Nicht-Zurückweisung,
verletzt - Flüchtlinge werden gewaltsam in Länder zurückgewiesen, in denen sie
verfolgt werden. Seit dem 11. September haben viele Länder im Schnellverfahren
Anti-Terrorismus-Gesetze verabschiedet, die die Rechte von Flüchtlingen massiv
einschränken.
Wie
Human Rights Watch ist der Überzeugung, dass das Asylrecht eine Frage von Leben
und Tod ist und nicht eingeschränkt werden darf. Mit unserer Arbeit zur Verteidigung
der Menschenrechte, versuchen wir die Ursachen, die Menschen dazu zwingen, ihre
Heimat zu verlassen, zu bekämpfen. Wir machen uns auch für den Schutz von Flüchtlingen
und Vertriebenen stark. Paradoxerweise sind Flüchtlinge selbst dann massivem
Missbrauch ausgesetzt, wenn sie an einem Ort ankommen, an dem sie sich in Sicherheit
wähnen. Human Rights Watch ruft die Vereinten Nationen und alle Regierungen
auf, Flüchtlinge zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen - ungeachtet der
Fragen, woher sie kommen und wo sie Schutz suchen.
Zurück nach oben