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Dispatch: Flüchtlingsmannschaft kämpft bei Olympischen Spielen um mehr als Gold

Geflüchtete aus Syrien, dem Südsudan, Kongo und Äthiopien treten gemeinsam in Rio an

Bei den Olympischen Spielen, die in dieser Woche in Rio eröffnet werden, treten Mannschaften aus mehr als 200 Ländern und Gebieten an. Zum ersten Mal nimmt auch ein Team teil, das die Millionen Menschen repräsentiert, die kein Land haben: Flüchtlinge aus repressiven Staaten, die ihre eigenen Bürger verfolgen, oder aus schwachen Staaten, die sie nicht schützen konnten.

In einem Jahr, in dem Flüchtlinge mit geschlossenen Grenzen und gefängnisähnlichen Lagern konfrontiert sind und immer mehr Ablehnung erfahren, hat das Internationale Olympische Komitee Erstaunliches geleistet: Es bildete eine olympische Flüchtlingsmannschaft mit zehn Sportlern aus Syrien, dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und Äthiopien, die unglaubliche Hürden überwunden haben, um an den Spielen teilnehmen zu können.

Am Freitag werden sie bei der Eröffnungszeremonie in Brasilien im Rampenlicht stehen, als einzigartige Mannschaft, die uns daran erinnert, dass der Willen zur und der Geist der Menschlichkeit auch zur Olympischen Idee gehören - unabhängig davon, unter welcher Flagge die Sportler antreten. Dieses Team wird stellvertretend für den Mut und die Entschlossenheit von Flüchtlingen auf der ganzen Welt stehen, die tapfer ausharren, nachdem sie Kriegen, gewaltsamen Angriffen und Verfolgung entkommen sind.

Einer der Mitglieder des Flüchtlingsteams ist der 25-jährige Schwimmer Rami Anis, der beim 100-Meter Schmetterlingsschwimmen antreten wird. „Ich habe immer trainiert und wartete darauf, dass der Krieg in meinem Land vorüber ist, so dass ich wieder teilnehmen kann“, sagte er. Wie Hundertausende Syrer traf Rami schließlich die schwere Entscheidung, seine Heimatstadt Aleppo zu verlassen, als Bombenangriffe und Entführungen im Jahr 2011 zur täglichen Realität wurden. Rami ließ alles zurück außer ein paar Kleidungsstücke und seiner Leidenschaft für das Schwimmen.

Zusätzlich zum aufreibenden Training, dem sich alle olympischen Schwimmer zur Vorbereitung auf Rio unterziehen müssen, musste Rami gefährliche Gewässer überqueren: Er setzte in einem Schlauchboot nach Griechenland über.

Angaben der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR zufolge mussten 63,5 Millionen Menschen wegen Konflikten und Verfolgung ihre Heimat verlassen. Viele Politiker kämpfen dagegen, dass Flüchtlinge ihre Grenzen überschreiten. Die Flüchtlingsmannschaft gibt der Diskussion eine neue Stoßrichtung. Sie regt dazu an, dass wir uns nicht auf Ängste und Abschottung konzentrieren, sondern auf Inklusion. Und sie inspiriert dazu, die Widerstandskraft und das Potential zu feiern, das alle Geflüchteten repräsentieren.

„Wir kämpfen für alle Flüchtlinge auf der Welt“, so Popole Misenga, der für die Flüchtlingsmannschaft am Judo-Wettkampf teilnimmt. „Ich bin nicht traurig darüber, dass ich nicht unter der Flagge meines Landes antreten werde. Ich werde die Flagge vieler Länder tragen.“

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