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Eine tamilische Frau weint um ihre verstorbenen Familienmitglieder während einer Gedenkfeier zum Bürgerkrieg in Mullivaikkal, Sri Lanka, am 17. Mai 2024. © 2024 Eranga Jayawardena/AP Photo

Heute werden wir anderthalb Jahrzehnte zurückgehen, um in die Gegenwart zu gelangen.

Vor fünfzehn Jahren, in den letzten Monaten des 26-jährigen Bürgerkriegs in Sri Lanka, wurde die Welt Zeuge unglaublicher Schrecken.

Das srilankische Militär hatte die Schlinge um seine Feinde, die separatistischen Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE), schon seit einiger Zeit enger gezogen. Das Militär wies "Feuerverbotszonen" aus, in denen die Zivilbevölkerung sicher sein sollte - und bombardierte die Gebiete dann gnadenlos.

Die srilankischen Behörden argumentierten, dass die LTTE Zivilist*innen unter ihrer Kontrolle als menschliche Schutzschilde benutzten, und das stimmte auch. Die sogenannten "Tamil Tigers" schossen sogar auf Familien, die versuchten zu fliehen. In gewisser Weise war es wie eine massive Geiselnahme - aber das rechtfertigte nicht den wahllosen Beschuss durch das Militär auf Gebiete, in denen sich viele Zivilpersonen aufhielten

Es rechtfertigte auch nicht, dass die Regierung die Versorgung der Zivilbevölkerung in der Konfliktzone mit humanitären Hilfsgütern einschränkte, was auch die LTTE tat.

Das Resultat dieser Monate des Grauens im Jahr 2009 waren bis zu 40.000 getötete Zivilist*innen. Eine UN-Untersuchung ergab, dass in dieser Zeit "praktisch jedes Krankenhaus in der Region, ob permanent oder behelfsmäßig, von Artillerie getroffen wurde".

Die Verstöße gingen auch nach dem offiziellen Ende des Krieges weiter. Die Regierung Sri Lankas inhaftierte ohne Anklage über eine Viertelmillion ethnischer Tamilen, die durch den Konflikt vertrieben worden waren. Sie sperrte sie unter schrecklichen Bedingungen in überfüllte Internierungslager und schoss auf diejenigen, die zu fliehen versuchten.

Außerdem ließ die srilankische Armee nach dem Krieg eine nicht genau bekannte Anzahl von Menschen gewaltsam verschwinden. Es wird angenommen, dass viele außergerichtlich hingerichtet wurden. Das heißt, das Militär hat sie ermordet. 

Für diese Verbrechen hat es nie Gerechtigkeit gegeben. Auch heute, 15 Jahre später, gibt es keine Verantwortlichkeit für die Gräueltaten der Regierungstruppen, zu denen nicht nur die oben erwähnten wahllosen Angriffe, das Verschwindenlassen und die außergerichtlichen Hinrichtungen gehören, sondern auch Folter und Vergewaltigung.

Die LTTE-Führung ist größtenteils entweder im Kampf gefallen oder wurde hingerichtet, so dass sie für ihre willkürlichen Tötungen, Bombenangriffe auf Zivilist*innen, Entführungen und den Einsatz von Kindersoldat*innen nie vor Gericht gestellt werden kann.

Es gibt keinerlei Aufarbeitung der Vergangenheit, und die Menschen können nicht einmal in Ruhe um ihre Angehörigen trauern. Die srilankischen Behörden bedrohen und inhaftieren auch heute noch Menschen, die versuchen, der Toten und Verschwundenen zu gedenken.

Die letzte Stufe des Schreckens ist, dass einige Militärs in anderen Ländern begannen, die "Sri Lanka Methode" als "Vorbild" für die Bekämpfung von Aufständen zu betrachten und die schrecklichen Verluste an Menschenleben zu ignorieren. Manche tun das auch heute noch.

Aber Massentötungen von Zivilist*innen sollten nirgendwo ein Vorbild sein. Die Grausamkeiten in der Geschichte der Menschheit sollten eine Warnung sein, keine Anleitung zum Handeln.

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