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Ein 15-jähriges Mädchen, das seit 2021 keine weiterführende Schule mehr besuchen darf, liest ein Schulheft in Afghanistan, 20. März 2024. © 2024 Fariba Akbari/picture-alliance/dpa/AP Photo

Brutal. Ungeheuerlich. Sadistisch. Dystopisch.

Uns gehen die Adjektive aus, wenn wir über den Rundumschlag der Taliban gegen Frauenrechte in Afghanistan sprechen. Die Taliban-Schergen verweigern nicht nur der Hälfte der Bevölkerung ihre fundamentalen Menschenrechte, sie lehnen auch die Vorstellung ab, dass Frauen grundsätzlich Menschen sind.

Und mit jeder weiteren Bekanntmachung der Taliban wird es noch schlimmer.

Letzte Woche haben die Taliban neue Gesetze erlassen, die von Frauen verlangen, dass sie ihre Körper, einschließlich des Gesichts, in der Öffentlichkeit immer vollständig bedecken müssen. Sie haben außerdem erklärt, dass Frauen in der Öffentlichkeit weder sprechen noch singen dürfen.

Diese Gesetze kommen zu den anderen massiven Einschränkungen für afghanische Frauen unter der Herrschaft der Taliban hinzu. Die Taliban haben Mädchen und Frauen den Zugang zu Schulbildung über die sechste Klasse hinaus verboten, ihnen zahlreiche Beschäftigungsformen untersagt und ihre Freizügigkeit in der Öffentlichkeit stark eingeschränkt. Eine Frau darf ihr Haus nicht verlassen, ohne dass sie von einem männlichen Familienmitglied begleitet wird.

Wie meine Kollegin Sahar Fetrat schreibt, haben die Taliban „Frauen und Mädchen auf den Status von Nicht-Menschen reduziert“.

Die Taliban versuchen, das islamische Recht so zu verdrehen, dass sie ihre Unterdrückungsmaßnahmen wie das Verbot von Frauenstimmen rechtfertigen können, aber sieh dich um: In keinem anderen Land mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung gibt es solch extreme Beschränkungen für Frauen. Keine andere Regierung versucht, die Präsenz von Frauen im öffentlichen Leben auf diese obszöne Art und Weise zu unterbinden. Die Taliban denken sich das alles nur aus.

Das mag zwar eine gewagte Behauptung sein, aber ich wette, dass die meisten Menschen in Afghanistan, fast alle von ihnen Muslime, zustimmen würden, wenn man sie fragt. Oh, natürlich geht das nicht, denn die Taliban verhaften und foltern Menschen, die es wagen, sie zu kritisieren.

Es ist ermutigend, ja sogar inspirierend, dass Afghaninnen sich weiterhin tapfer gegen den Versuch der Taliban wehren, sie aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Nachdem das Sprechverbot für Frauen verkündet wurde, posteten Frauen in Afghanistan Videos von sich, in denen sie singen.

Aber was kann die Außenwelt tun, um zu helfen?

„Es gibt keine einfachen Antworten“, erklären meine Kolleginnen Sahar Fetrat und Heather Barr in einem aktuellen Artikel, “aber es gibt Antworten.“

Erstens sollten alle Regierungen darauf bestehen, dass Afghaninnen als vollwertige Teilnehmerinnen an allen internationalen Treffen zu Afghanistan teilnehmen. Hochrangige Treffen mit den Taliban, bei denen keine einzige Frau zu sehen ist, wie es die UN im letzten Monat getan hat, stärken nur den Status der Taliban und ihre Ideologie, dass nur Männer Menschen sind.

Zweitens sollte der internationale Fokus darauf liegen, die Taliban für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Regierungen sollten den Internationalen Strafgerichtshof dabei unterstützen, die Taliban Führung für das Verbrechen der Geschlechterverfolgung gegen die Menschlichkeit strafrechtlich zu verfolgen. Sie sollten auch ernsthaft in Erwägung ziehen, die Geschlechter-Apartheid als Verbrechen in den Entwurf eines Vertrags über Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufzunehmen.

Drittens sollten Regierungen beim UN-Menschenrechtsrat das Mandat des UN-Menschenrechtsexperten für Afghanistan erneuern und einen neuen Mechanismus zur Erfassung und Sicherung von Beweisen für in Afghanistan begangene Verbrechen, auch gegen Frauen und Mädchen, schaffen.

Der Welt sind die Adjektive ausgegangen, um die Brutalität der Taliban zu beschreiben. Jetzt braucht es konkrete Aktionen.

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