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Ein geleaktes Foto aus der Haftanstalt auf dem Militärstützpunkt Sde Teiman zeigt einen Mann mit verbundenen Augen, der die Arme über dem Kopf hält. Interviewtes Gesundheitspersonal beschrieb dieses Bild als Bestrafung, die israelische Soldaten palästinensischen Häftlingen auferlegen, wenn sie sprechen oder sich bewegen. © 2024 Private

“Wir wurden jede Minute geschlagen. Ich meine am ganzen Körper, an den empfindlichen Stellen zwischen den Beinen, der Brust, dem Rücken. Wir wurden am ganzen Körper und im Gesicht getreten. Sie benutzten den vorderen Teil ihrer Stiefel, der eine Metallspitze hatte, und dann ihre Waffen. Sie hatten Feuerzeuge: Ein Soldat versuchte, mich anzuzünden, aber dabei hat er die Person neben mir verbrannt. Ich habe ihnen gesagt, dass ich Arzt bin, aber das hat sie nicht interessiert.“

Diese erschütternden Worte von Eyad Abed, einem 50-jährigen Chirurgen, der während seiner Arbeit in einem Krankenhaus in Gaza vom israelischen Militär festgenommen wurde, sind nur eines der Zeugnisse in einem neuen Bericht, der die israelischen Übergriffe gegen Gesundheitspersonal in Gaza seit Oktober dokumentiert.

Sie alle folgen einem Muster.

Zunächst - so beschreiben es die freigelassenen Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und Sanitäter*innen - wurden sie bei der Arbeit in Massenfestnahmen mitgerissen, meist nach israelischen Krankenhausbesetzungen oder bei Evakuierungen, die angeblich mit dem israelischen Militär abgestimmt waren.

Einmal in israelischem Gewahrsam, fingen die Misshandlungen sofort an. Das medizinische Personal berichtete, dass sie dazu gezwungen wurden, sich in aller Öffentlichkeit zu entkleiden und für einen längeren Zeitraum draußen nackt zu knien und der Witterung ausgesetzt zu sein.

Dann wurden sie aus dem Gazastreifen in Haftanstalten in Israel und im besetzten Westjordanland gebracht. Dort, so berichten sie, wurden sie wochenlang geschlagen, mit verbundenen Augen und in Handschellen gefesselt. Israelische Vernehmungsbeamte versuchten, sie mit verschiedenen Drohungen wie unendlicher Haft, Vergewaltigung und der Tötung ihrer Familien in Gaza dazu zu zwingen, zu gestehen, dass sie Mitglieder der Hamas seien.

Ehemalige Gefangene beschreiben, dass sie in israelischem Gewahrsam auch unter unzumutbaren Bedingungen festgehalten wurden, kein ausreichendes Essen und Wasser bekamen und ihnen die medizinische Versorgung verweigert wurde.

Und auch hier handelte es sich um medizinisches Personal, das nie über den Grund seiner Inhaftierung informiert oder wegen einer Straftat angeklagt wurde.

Die Schilderungen der freigelassenen Gefangenen in dem neuen HRW-Bericht stimmen auch mit anderen unabhängigen Berichten überein, unter anderem vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, dem UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge, anderen Menschenrechtsgruppen und der israelischen Presse.

Israels Behörden haben unabhängigen humanitären Organisationen wie dem Roten Kreuz seit Beginn der Kriegshandlungen keinen Zugang zu palästinensischen Gefangenen gewährt. Israels Verbündete müssen die israelische Regierung dringend auffordern, eine unabhängige Kontrolle der Haftanstalten zuzulassen.

Die zunehmenden Berichte über schwere Misshandlungen müssen untersucht und die Täter vor Gericht gestellt werden. Im Laufe der Jahre haben es die israelischen Behörden jedoch wiederholt versäumt, für Folter und andere Misshandlungen palästinensischer Gefangener glaubhaft Rechenschaft abzulegen.

Justiz wird von anderer Seite kommen müssen.

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) prüft derzeit Anträge auf Haftbefehle gegen hochrangige israelische Beamte wegen schwerer internationaler Verbrechen. Der IStGH sollte sicherstellen, dass seine Ermittlungen auch die Misshandlungen von palästinensischen Gefangenen einbeziehen.

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