Der von Human Rights Watch alljährlich verliehene Alison Des Forges Award würdigt den Mut von Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um die Würde und Rechte anderer zu verteidigen. Gemeinsam mit diesen mutigen Aktivisten kämpft Human Rights Watch für eine Welt, in der Menschen frei von Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung leben können.
Natalia Taubina ist eine russische Bürgerrechtlerin, die Opfer von Polizeimissbrauch unterstützt und sich für mehr Transparenz bei den Vollzugsbehörden einsetzt.
Seit zwei Jahrzehnten widmet Taubina sich dem Schutz der Menschenrechte, in einem Umfeld, in dem diese regelmäßig verletzt werden und auch die Polizei das Recht oft ungestraft bricht. Nach jahrelanger Tätigkeit beim Russischen Forschungszentrum Menschenrechte und als Direktorin der Stiftung für die Zivilgesellschaft übernahm Taubina 2004 die Führung von Public Verdict, einer Organisation, die Opfern von Polizeimissbrauch juristisch zur Seite steht.
Unter Taubinas Führung erreichte Public Verdict allen Umständen zum Trotz weitreichende Erfolge. So schuf die Organisation wichtige Programme, die Folteropfern kostenlose Rechtshilfe und Rehabilitierungsmaßnahmen anbieten. Public Verdict setzt sich dafür ein, dass die Stimme der Opfer gehört wird, und fordert mehr Transparenz und Verantwortlichkeit bei den Vollzugsbehörden. Im Jahr 2012 feierte Taubinas Organisation einen wichtigen Erfolg, als die oberste russische Ermittlungsbehörde die Bildung einer Sonderermittlungseinheit gegen Polizeimissbrauch ankündigte.
Taubina ist eine führende Stimme der russischen Zivilgesellschaft. Sie wendet sich offen gegen die zunehmende Unterdrückung der Zivilgesellschaft seit Wladimir Putins Rückkehr in den Kreml im Jahr 2012. Taubina übte auch lautstark Kritik an den neuerlichen Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen. Public Verdict unterstützte friedliche Proteste mit Rechtsberatungs-Hotlines und der Bereitstellung von Rechtsvertretern für Aktivisten, die bei den Demonstrationen verhaftet wurden. Offenbar aufgrund dieses Engagements versuchen die Behörden nun, Public Verdict zu schließen – ein Schritt gegen den sich die Organisation derzeit vor Gericht zur Wehr setzt.
In enger Zusammenarbeit mit Human Rights Watch hat Public Verdict zahlreiche Menschenrechtsverletzungen in Russland aufgedeckt und über Drohungen und Gewaltakte gegen Menschenrechtler berichtet, die mit offensichtlicher Duldung oder Beteiligung der Regierung erfolgten.
Human Rights Watch ehrt Natalia Taubina für ihr unbeugsames Engagement für die Opfer von Polizeimissbrauch in Russland.