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General view as Team France players are presented medals after the final game of the 2018 World Cup, Moscow, Russia, July 15, 2018.  © 2018 Reuters

Russlands WM ist offiziell zu Ende. Einen Monat lang hatte man in Moskau den Fußball gelebt und geatmet, nun herrscht Katerstimmung und die Scheinwerfer schwenken nach Helsinki, wo Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump ihr erstes Gipfeltreffen abhalten. Die WM hat Russland packende Spiele geboten, reichlich Lob für seine logistischen Errungenschaften und damit Prestige.

Doch sie brachte auch Enttäuschungen und verpasste Gelegenheiten.

Vor Beginn der Olympischen Spiele in Sotschi im Jahr 2014 hatte Moskau eine Reihe prominenter politischer Gefangener freigelassen. Vor der WM hatten Russlands Bürgerrechtler und ihre Anhänger deshalb ähnliche Schritte erwartet. Doch ihre Hoffnungen wurden bitter enttäuscht. Oleg Sentsow ein Filmemacher von der Krim, der wegen fingierter Terrorvorwürfe zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde, befindet sich seit 64 Tagen im Hungerstreik. Ojub Titiew, Vertreter der Menschenrechtsorganisation Memorial in Grosny, steht unter einer dreist gefälschten Anklage wegen Drogenbesitzes vor Gericht.

Während Titiew hinter Gittern saß, nutzte Tschetscheniens Gouverneur Ramsam Kadirow, der dort mit Unterstützung des Kremls ein Unterdrückerregime führt, die Gelegenheit zum Fototermin mit der ägyptischen Nationalmannschaft. Titiew drohen wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte bis zu zehn Jahre Haft. Hat die FIFA in diesem Fall wirklich ihren ganzen Einfluss auf Russland geltend gemacht? Der Verband schweigt.

Juri Dmitriew, ein weiterer prominenter Memorial-Mitarbeiter, wurde im April von einer konstruierten Anklage wegen Kinderpornografie freigesprochen. Während der WM wurde er jedoch erneut verhaftet, offenbar im Zuge von Kadirows Hetzkampagne gegen Memorial.

Vier Angehörige der russischen Künstler- und Aktivistengruppe Pussy Riot wurden verhaftet, nachdem sie – in einer mutigen politischen Inszenierung – während des Endspiels auf den Platz gestürmt waren. Beim anschließenden Verhör beschimpfte ein Sicherheitsbeamter die Aktivistinnen: Er bedauere, dass man nicht im Jahr 1937 lebe – dem schlimmsten Jahr des Stalin-Terrors, in dem Hunderttausende hingerichtet wurden.

Nach dem Ende des weltgrößten Fussballturniers bleibt die politische Gesamtwetterlage in Russland düster. So verwundert es kaum, dass viele Russen mit einer Verschärfung des ohnehin beispiellos harten Vorgehens gegen Regierungskritiker rechnen.

Doch die WM 2018 hatte auch eine unbestreitbar positive Dimension: Nach Jahren der zunehmenden Abschottung öffnete Russland sich für mehr als 800.000 Fans aus der ganzen Welt. Bei den Fußballspielen wurde gemeinsam gejubelt und es entstanden grenzüberschreitende Freundschaften. Hoffentlich erkennen die Menschen in Russland jetzt, dass ihr Land keine bedrängte Festung ist, die von Feinden umgeben ist. Und dass die Abschottungspolitik des Kremls und sein Vorgehen gegen die Menschenrechte nicht nur unbegründet, sondern auch schädlich für die Zukunft des Landes sind.

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